Im Interview: Immobilienvermittlerin Elvira Engelhardt
Der Immobilienmarkt ist sehr ambivalent. Während in den Großstädten praktisch jede Immobilie umkämpft und heiß begehrt ist, stehen in Kleinstädten und in ländlichen Gebieten viele Objekte leer. Die Immobilienvermittlerin Elvira Engelhardt ist für die renommierte Firma W+V Schweizer in dieser Branche tätig. Im Interview erklärt sie, worauf es in diesem Beruf ankommt und wie Käufer und Verkäufer zusammenfinden.
- Was gefällt Ihnen an diesem Beruf besonders?
Die Nähe zum Menschen. Oft bin ich Helfer in der Not. Ich lerne ganz unterschiedliche Menschen samt ihren Lebensgeschichten kennen. In meiner beruflichen Tätigkeit kann ich mich für diese Menschen und ihre Ziele einsetzen. Auf diese Weise ein Stück zum Profit und zum Glück der Menschen beitragen zu können, bedeutet mir viel.
- Wie ist die Entscheidung für diesen Beruf gefallen?
Ich bin über den Finanz- bzw. Finanzdienstleistungsbereich zur Immobilienvermittlung gekommen. Wir können den Menschen die Wertigkeit ihrer Immobilie aufzeigen – frei nach dem Motto „Investiere in Beton-Gold“. Immobilieneigentümern bieten wir mit unserer Marktwertanalyse an, den aktuellen Wert des Eigentums zu ermitteln. Zudem war es für mich persönlich wichtig, einen Beruf auszuüben, bei dem ich Menschen unterstützen kann. In diesem Beruf bin ich an dem Entwurf und der Umsetzung eines wesentlichen Lebensbereichs, dem eigenen Haus oder Wohnung, direkt beteiligt. Die Liebe zur Architektur tat ihr Übriges dazu.
- Was sind besondere Erfolge oder Momente, die Sie in Ihrer beruflichen Tätigkeit erlebt haben?
Die strahlenden Augen, offenen Herzen und das zufriedene Lachen unserer Klienten ist immer ein besonderer Erfolg. Diesen Menschen, die uns ihr Vertrauen schenken, dienlich sein zu können, vermittelt ein gutes Gefühl. Das zeigt sich bei Käufern und Verkäufern auch oft dadurch, dass sie sich über die Provisionsrechnung hinaus erkenntlich zeigen. Eine Anerkennung unserer außergewöhnlichen Dienstleistung, die oft weit über die Immobilienvermittlung hinaus geht.
- Was sind die größten Herausforderungen in dem Beruf?
Sachverstand und Emotionen im Immobilienverkauf in Einklang zu bringen. In unserem Berufsalltag erfahren wir immer wieder, dass es für ältere Immobilieneigentümer nicht immer einfach ist, dem Weg der Vernunft zu folgen, wenn es um das eigene Heim geht. Deshalb haben wir schon vor Jahren damit begonnen, uns mit der Verrentung von Immobilien zu beschäftigen. Dazu haben wir Kontakte zu verschiedensten Institutionen geknüpft. Unser Motto in den angesprochenen Situationen lautet „Verkaufen ist nicht immer der Königsweg“. Das bringt uns näher an den Menschen und die Lösung seines Problems heran.
Ein ganz wichtiges Thema hat sich in letzter Zeit als unabdingbar für die Planung der eigenen Zukunft herauskristallisiert. Es betrifft jeden unserer Klienten: Die Vorsorgevollmacht. Ohne eine solche können ein Hauskauf und andere Dinge scheitern. Wenn beispielsweise der Ehepartner durch eine Krankheit handlungsunfähig ist, hat der andere ohne Vorsorgevollmacht keine Möglichkeit, eine Urkunde im Namen des Erkrankten zu unterschreiben. Dass wir solche Fälle erlebt haben, hat uns dazu bewogen, unser Partner-Netzwerk mit einem Spezialisten fürs Vorsorge- und Notfallmanagement „Jura Direkt“ zu erweitern. Das von diesem Dienstleister verwendete Motto „Bleiben Sie selbstbestimmt“ lässt sich sehr gut mit unserer Philosophie vereinbaren. - Gibt es bestimmte Ziele oder Meilensteine, die Sie noch erreichen wollen?
Unser Unternehmen besteht schon seit 84 Jahren. Wir sind eine der ältesten Immobilienvermittlungen hier in Stuttgart. Die Philosophie von W+V Schweizer war schon in früherer Zeit, den christlichen Gedanken mit der Rendite in Einklang zu bringen. Zwischen Wirtschaftlichkeit und Rentabilität sowie der Zielsetzung des Menschen zu vermitteln, war und ist auch heute noch unser Gebot. Wir wollen den Menschen aufzeigen, dass Immobilienkauf und -verkauf zielführender und letztlich auch profitabler sind, wenn sie von Profis getätigt werden.
- Denken Sie einmal 10 Jahre zurück: Was hat sich von damals bis heute verändert in der Immobilienbranche?
Es kommt immer auf die Perspektive an. Einerseits hat sich nichts verändert, denn in der Immobilienbranche geht es seit jeher auf und ab. Mal haben wir einen Käufermarkt und mal einen Verkäufermarkt. Andererseits ist der Markt auch stark geprägt durch unsere aktuelle Wirtschaftslage. Der niedrige Zinssatz und der Mangel an Wohnraum lassen die Immobilienpreise explodieren. Deshalb ist es für Käufer gerade in der gegenwärtigen Marktsituation sehr von Vorteil, sich an eine professionelle Vermittlungsstelle zu wenden.
- Was würden Sie einem Berufseinsteiger in Ihrer Branche empfehlen, um erfolgreich zu sein?
Dem Kunden aufzuzeigen, dass er durch das Engagement eines vertrauensvollen Immmobilienvermittlers einen echten Mehrwert erhält. Dazu sollte der Vermittler immer lösungsorientiert arbeiten. Ein Berufseinsteiger sollte sich einem erfahrenen Unternehmen mit Partner-Netzwerk anschließen, das die Möglichkeit auf spezifische Aus- und Weiterbildung bietet.