Im Interview: Bestatter Frank Blumstein aus Chemnitz
Der Tod gehört zum Leben dazu. Der Bestatter Frank Blumstein aus Chemnitz kümmert sich in verschiedenen Trauergruppen um die Trauernden. Ihm ist es wichtig, dass die Angehörigen einen Ort haben, an dem sie sich mit dem Tod auseinandersetzten können.
- Der Verlust Ihrer Mutter/Großmutter war der Grund für die Eröffnung Ihres Bestattungsunternehmens mit dem Ziel einen Ort zu gründen, an dem sich Trauernde wohl fühlen. Was unterscheidet Sie von dem Bestattungsunternehmen von damals?
Der feine Unterschied ist die Zeit. Die Beerdigung fand damals noch zu Zeiten der DDR statt und es war vieles anders. Es war schwierig eine Gaststätte für den Leichenschmaus zu finden. Auch Blumen für Gestecke oder Kränze zu besorgen war eine kleine Herausforderung. Damals bei der Beerdigung meiner Mutter kamen wir durch den Kontakt zu einer privaten Gärtnerei an Blumen. Mit unserem Bestattungsunternehmen wollen wir es besser machen, als es damals war. Der Abschied von einem Angehörigen ist nicht einfach und da sollte man den Hinterbliebenen die Möglichkeit für einen würdevollen Abschied bieten.
- In Ihrem Beruf ist der Tod allgegenwärtig. Schaffen Sie es Arbeit von Privatem zu trennen? Was sind Ihre besten Tipps für einen klaren Kopf?
Das Leben und der Tod gehören nun mal zusammen. Aber man muss im privaten einen Ausgleich zum Beruf finden. Bei mir sind es Aktivitäten mit der Familie und auch gesellschaftliches Engagement. In der Familie haben wir einen tollen Zusammenhalt und verbringen gerne Zeit miteinander.
Außerdem bin ich Vorsitzender des Bürgervereins in Chemnitz und trage zur Stadtentwicklung bei. Das nicht nur auf dem Papier, sondern nah bei den Menschen. Bei Veranstaltungen oder Stadtfesten kann man mich immer am Stand antreffen. Denn der Kontakt mit den Menschen ist mir wichtig. So schaffen wir es das Leben in unserer Stadt zu verbessern. - Was sind Ihre wertvollsten Tipps für die Angehörigen eines Verstorbenen um mit dem Tod zurecht zu kommen?
So ein Verlust ist für die Angehörigen immer schwer. Da hilft nur, sich bewusst zu machen was passiert ist und sich mit dem Tod des Angehörigen auseinanderzusetzen. Ich betreue mehrere Trauergruppen und helfe dort den Hinterbliebenen mit dem Verlust klar zu kommen. Viele fragen sich, ob es normal ist so zu leiden, wenn jemand stirbt. Ich meine, wenn man nicht trauert, wenn beispielsweise der Ehemann oder die Ehefrau verstirbt liegt es nahe, dass irgendwas in der Beziehung nicht stimmt.
- Sie haben in Ihrem Beruf sehr viel Kontakt mit Menschen, die in einer ungewöhnlichen Situation in Ihrem Leben sind. Welche Geschichte hat Sie am meisten bewegt?
Da gibt es einige. Wenn Kinder involviert sind ist es immer besonders tragisch. Deswegen ist es für mich wichtig den Ausgleich im Privatleben zu haben und viel Zeit mit meiner Familie zu verbringen. Die Zeit mit ihnen ist wirklich kostbar. Ich bin beispielsweise bei der Geburt meines Enkels dabei gewesen und das war ein wirklich bewegender Moment in meinem Leben.
- In Ihrem Unternehmen bieten Sie Bestattungsvorsorgen an, haben Sie selbst auch schon vorgesorgt?
Ja das habe ich. Der Hintergrund ist ganz einfach erklärt: Ich möchte meine Familie entlasten. Festgelegt habe ich eine Feuerbestattung. Das ist Tradition in unserer Familie, genauso wie das Familiengrab.