Im Interview: Steuerberater Andreas Kerkmann aus Berlin
Der Beruf des Steuerberaters ist für viele Menschen ein Rätsel. Jedoch erfahren wir durch die umfassende Expertise und das Fachwissen eine enorme Entlastung. Steuerberater Andreas Kerkmann beantwortet Fragen, die viele brennend interessieren.
- Herr Kerkmann, scheinbar jeder tut sich mit Zahlen und Steuerfragen schwer. Wie sind Sie zum Beruf des Steuerberaters gekommen?
Ich bin durch meinen Vater zu diesem Beruf gekommen. Er war seit den 1970er Jahren als Steuerbevollmächtigter selbständig tätig. Während der Schulzeit habe ich daher schon im Büro Aushilfsarbeiten übernommen und somit meine Leidenschaft für diesen Beruf entdeckt.
- Ist der Beruf des Steuerberaters heute noch beliebt? Bemerken Sie einen Wandel auf dem Markt?
Aufgrund der fehlenden Ausbildungswilligen vermute ich, dass das Berufsbild wenig beliebt ist. Eventuell fehlt auch das Wissen über den Beruf und die auszuführenden Arbeiten. Hier sind es wahrscheinlich die Schulen, die mehr Aufklärungsarbeit über den Beruf leisten und bekannt machen sollten, was tatsächlich für Arbeiten anfallen und wie wir diese erledigen.
- Sie greifen in Ihrer Kanzlei auf moderne Software zurück. Welche Vorteile sehen Sie in der Entwicklung der Technik?
Das papierlose Büro ist in meiner Branche eine wahre Entlastung. Durch moderne Software, wie etwa ADDISON One Click, erfahren wir und die Mandanten deutliche Zeiteinsparungen. Weitere Vorteile, die daraus entstehen, sind natürlich Kosteneinsparungen und der Umweltaspekt.
- Besonders für Unternehmen ist ein Steuerberater gleichzeitig eine Vertrauensperson. Wie sehen Sie die Beziehung zu den Mandanten?
Das Mandatsverhältnis ist natürlich ein sehr vertrautes – vergleichbar sicherlich mit der Beziehung zwischen Arzt und Patient. Nicht selten erfahre ich Dinge, die der Lebenspartner oder die Familie nicht wissen oder wissen dürfen. Selbstverständlich respektiere ich dieses mir entgegengebrachte Vertrauen. Die persönlichen Gespräche sind für mich ein weiterer Grund, warum ich den Beruf des Steuerberaters so sehr zu schätzen weiß.
- Zum Schluss eine Frage, die wahrscheinlich jeden interessiert: Wie viel wird Ihrer Meinung nach bei der Steuererklärung geschummelt?
Darüber, wie viel geschummelt wird, weiß ich leider nichts. Getrickst wird allerdings viel. Ich würde sagen, dass jeder Selbständige bei der Steuererklärung Ausgaben berücksichtigt, die nicht unbedingt durch das Unternehmen veranlasst sind. Darunter fallen zum Beispiel Bewirtungskosten. Im Einnahmebereich liegt die Dunkelziffer bei der Nichterklärung von Einnahmen bei Bargeschäften sicherlich sehr hoch nahe der 100 Prozent-Marke. Vor allem im Gastronomiebereich und bei Handwerkern ist das der Fall. Das heißt im Umkehrschluss, dass es in diesen Bereichen kaum einen Unternehmer geben wird, der jeden Cent erklärt.