Die Qualität des Trinkwassers
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt: drei Liter Wasser täglich. Wasser ist unser wichtigstes Lebensmittel. Doch welches Wasser soll man trinken? Mineral-, Tafel- oder Leitungswasser? Oder nur kanadisches Quellwasser? Wie steht es um die Trinkwasserqualität in Deutschland? Reicht es nicht aus, das Wasser aus dem Hahn zu trinken?
Das Wasser aus unseren Wasserhähnen ist mehrfach recycelt und fließt etliche Kilometer durch die Leitung. Können wir der Qualität dieses Wassers vertrauen? Können wir es mit gutem Gewissen als Trinkwasser verwenden? Jürgen Elsaß, Experte für Trinkwasser-Qualität, hat Bedenken: „Die Zuständigkeit für die Qualität des Trinkwassers von der Wasseruhr bis zur letzten Zapfstelle im Haus ist nicht einheitlich geregelt. Wer kontrolliert die Qualität, wer trägt die Kosten für die Instandhaltung der Leitungen?“ In der Tat wird es kritisch auf den letzten Metern innerhalb der Hausinstallation. Die eigenen Wasserleitungen sind die häufigste Ursache von verschmutztem Leitungswasser. Alte Rohre können aufgrund von chemischen Reaktionen Schwermetalle ins Wasser abgegeben und die Gesundheit gefährden.
Gefahr aus dem Wasserhahn
Die Qualität des Trinkwassers wird in Deutschland durch die Trinkwasserverordnung geregelt. Die Schadstoffgrenzen sind schärfer als bei anderen Lebensmitteln. Trinkwasser ist das am strengsten kontrollierte Lebensmittel in Deutschland. Über 6000 Wasserversorgungsunternehmen sorgen dafür, dass Trinkwasser ein Qualitätsprodukt ist. Jürgen Elsaß schränkt ein: „Richtig ist, dass bis zur Wasseruhr im Haus das Trinkwasser zu 99 Prozent ohne Beanstandung ist. Aber dann fließt es weiter, oft durch marode mit Schwermetall beladene Leitungen im Haus“. Der Experte Elsaß kämpft seit vielen Jahren für eine einheitliche Regelung der Zuständigkeiten. „Die Verantwortlichkeit liegt bei den Gemeinden und Städten. Das muss sich ändern. Wenn die Trinkwasserqualität auf der letzten Meile nicht von Berlin geregelt wird, bleibt die Gesundheit der Menschen gefährdet“, so Elsaß.
In Häusern, die vor 1973 gebaut wurden, sind Bleirohre verlegt worden. Hier ist besondere Achtung geboten, denn Blei ist ein Nervengift und für Kinder und Schwangere gefährlich. Anders sieht es da mit dem Kalk aus. Der trübe Schleier im Wasser oder die weißen Ablagerungen im Wasserkocher sind unangenehm, aber unschädlich. Im Gegenteil: Dieses Wasser enthält viel Kalzium und ist somit in der Regel gesund. Jürgen Elsaß empfiehlt: „Wer ganz sicher sein will, dass mit seinem Trinkwasser alles in Ordnung ist, sollte jedes Jahr eine Leitungswasseranalyse bei seinem Wasserversorger bestellen und diese mit dem vergleichen, was aus dem Wasserhahn kommt.“ Solange es keine einheitliche Regelung der Zuständigkeiten gibt, muss jeder Einzelne selbst aktiv werden.